Rachel von Morgenstern
Strip Jack
29. November 2018 bis 28. Juli 2019
2018/2019 ist die mehrteilige Installation „Strip Jack” der in Frankfurt beheimateten Künstlerin Rachel von Morgenstern (*1984, Bensheim-Auerbach) im Mittelteil des Treppenhauses zu besichtigen.
Die äußerst filigran anmutenden vielfarbigen Skulpturen bestehen aus Vinyl und unterschiedlichen Metallelementen aus Stahl, Aluminium oder Kupfer. Letztere übernehmen im Aufbau der Skulpturen eine stabilisierende Funktion und erwecken darin den Eindruck eine Ruckgrats, das umgeben ist von einer membranartigen Gitter- und Netzstruktur, die wiederum die künstlerische Grundlage bietet für eine gattungsübergreifende Vorstellung von Malerei.
Mit unterschiedlichen Farben koloriert offenbart sich für die Betrachter eine faszinierende Gleichzeitigkeit von Malerei und Skulptur, von Transparenz und Körperlichkeit, von Enthüllung und Verhüllung. Die Positionierung ihrer Skulpturen mittig im Treppenhaus ermöglicht eine Multi-Perspektivität seitens der Besucher und eine raumgreifende Präsenz der Malerei innerhalb des Ausstellungsraumes. Alle Arbeiten vereint die ästhetische Akzentuierung des Faltenwurfs, der zu einer Dynamisierung der Malfläche führt und dabei gleichzeitig eines der traditionellen Motive der Kunstgeschichte – die Faltung als Zeugnis der malerischen Könnerschaft und als Ausdruck von körperlicher Bewegung – zitiert und in den dreidimensionalen Raum überführt. Gleich einem Schwebezustand erstrecken sich die einzelnen Arbeiten geschmeidig über die gesamte Höhe des Treppenhauses und betonen damit sowohl die architektonische Komponente des Ausstellungsortes als auch die Leichtigkeit und Bewegung der tänzerisch anmutenden Figuren selbst.
Mittels dieser abstrakten Choreografie erschafft Rachel von Morgenstern ein spannungsvolles Wechselverhältnis von malerisch-skulpturaler Verspieltheit und architektonischer Strenge, das in dem Lauf- und Bewegungsmuster der Ausstellungsbesucher seine Spiegelung erfährt. Dieser Moment der rezeptionsästhetischen Anteilnahme verdeutlicht Rachel von Morgensterns Anspruch, die Betrachter als essentiellen Bestandteil ihrer künstlerischen Arbeit zu begreifen.